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Diagnose von Rheuma
Zur Diagnose von Rheuma sind ein Arzt-Patientengespräch, körperliche und labortechnische Untersuchungen sowie bildgebende Verfahren gleichermaßen notwendig.
Rheuma

Diagnose von Rheuma

Ein einzelnes Verfahren zur Diagnose von Rheuma gibt es nicht. Weil Symptome, Verläufe und auch Erscheinungsbild rheumatischer Erkrankungen teilweise stark voneinander abweichen, soll sich die Diagnostik stets aus unterschiedlichen Maßnahmen zusammensetzen. So sind z. B. Blutuntersuchungen und Laborwerte im frühen Stadium entzündlich-rheumatischer Erkrankungen in der Regel noch unauffällig und es besteht die Gefahr, dass die Krankheit vom Hausarzt nicht frühestmöglich erkannt wird.

Bei allen Formen rheumatischer Erkrankungen gilt die Devise: Je früher die Krankheit erkannt wird und mit der Behandlung begonnen werden kann, desto aussichtsreicher ist die Chance auf eine Vermeidung von Beeinträchtigungen. Aus diesem Grund bieten niedergelassene Rheumatologen, Rheumazentren und spezialisierte Kliniken die Frühdiagnose-Sprechstunde an. Durch Untersuchungen beim Facharzt erhöht sich so die Wahrscheinlichkeit, rheumatische Erkrankungen bereits im Frühstadium erkennen und behandeln zu können. Der Hausarzt stellt die Überweisung für eine Frühdiagnose-Sprechstunde und sollte auch nach der Diagnose eng mit dem spezialisierten Kollegen zusammenarbeiten und den Therapieplan erstellen.

Das Kooperative Rheumazentrum Rhein-Ruhr e. V. hat einen Fragebogen entwickelt, um ein mögliches Risiko für Rheuma möglichst frühzeitig zu erkennen.

In der Regel erfolgt die Diagnose von Rheuma stets in vier Schritten. Nach dem Arzt-Patientengespräch (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung schließen sich labortechnische Untersuchungen und bildgebende Verfahren an. Bei der Diagnose muss beachtet werden, in welche Richtung die Ergebnisse weisen. Die labortechnischen Untersuchungen können sich z. B. danach unterscheiden, ob eine entzündliche oder eine degenerative Form von Rheuma wahrscheinlich ist. Auch bei bestimmten Vorerkrankungen kann das Vorgehen zur Diagnose teilweise variieren.

Arzt-Patientengespräch (Anamnese)

In der Regel suchen Patienten mit Beschwerden, die auf eine rheumatische Erkrankung hindeuten könnten, zuerst ihren Hausarzt auf. Im besten Fall kennt dieser Hausarzt die Krankengeschichte des Patienten, andernfalls wird er eine Befragung zu möglichen Vorerkrankungen und auch rheumatischen Krankheiten in der Familie durchführen.

Auch die genaue Bestimmung der Beschwerden ist bei der Anamnese wichtig. Viele Hausärzte werden für eine erste Tendenz, woher die Beschwerden stammen könnten, die Rheuma-Checkliste abfragen oder sie vor dem Gespräch von ihrem Patienten ausfüllen lassen. In der interdisziplinären Leitlinie zum „Management der frühen rheumatoiden Arthritis“ wird explizit auf die Notwendigkeit einer umfassenden Anamnese hingewiesen. Bereits in diesem ersten Schritt zur Diagnose sollen erste Tendenzen erkannt werden können, ob es sich bei den Beschwerden um eine entzündliche Erkrankung oder eine degenerative Gelenkveränderung handeln könnte.

Körperliche Untersuchung zur Diagnose von Rheuma

Auch bei der körperlichen Untersuchung soll es vor allem darauf ankommen, die körperlichen Symptome genau zu untersuchen, um Schwellungen, die auf eine rheumatoide Arthritis hindeuten, von Deformierungen, die den Verdacht auf degenerative Gelenkveränderungen zulassen, abzugrenzen.

Die körperliche Untersuchung kann indes Aufschluss darüber geben, ob es sich bei den Beschwerden um Krankheiten aus der Erscheinungsgruppe des Weichteilrheumatismus handeln könnte, also z. B. um eine lokal begrenzte Überlastung der Schulter durch falsche Sitzhaltung am Arbeitsplatz.

Ergeben Anamnese und körperliche Untersuchung den Befund, dass andauernde Gelenkschmerzen und -schwellungen seit mehr als sechs Wochen in mehr als zwei Gelenken vorliegen, wird die Überweisung zu einem Rheumatologen empfohlen. Die Empfehlung hat auch dann Bestand, wenn mögliche zuvor durchgeführte labortechnische Untersuchungen keinen Hinweis auf eine entzündlich-rheumatische Erkrankung geben konnten.

Labortechnische Untersuchungen bei Verdacht auf Rheuma

Es gibt verschiedene Untersuchungen zur technischen Diagnostik, die eine Form des entzündlichen Rheumas sichtbar machen bzw. ausschließen lassen können. Dazu gehören z. B. die Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit, des Immunglobin-M-Rheumafaktors, des C-reaktiven Proteins und der Nachweis von Antikörpern gegen cyclische citrullinierte Peptide/Proteine (ACPA) sowie die Erstellung eines großen Blutbildes, eine Urin- und Harnsäureuntersuchung und die Gelenkpunktion, bei der mithilfe einer Kanüle Flüssigkeit aus dem Gelenk abgesaugt werden kann.

Laborbefunde, die auf eine rheumatoide Arthritis hinweisen, sind eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit und ein erhöhter Wert des C-reaktiven-Proteins sowie der Nachweis von Rheumafaktoren und Antikörpern gegen cyclische citrullinierte Peptide/Proteine. Rheumafaktoren finden sich allerdings zum Teil auch bei gesunden Menschen und stellen deshalb kein aussagekräftiges Diagnosekriterium dar. Auffällige Ergebnisse im Bereich der Harnsäureuntersuchung und der Gelenkpunktion können erste Verdachtsmomente zu einer Stoffwechselerkrankung mit rheumatischen Beschwerden, z. B. Gicht, zulassen. Zur Diagnose von Osteoporose kann eine Knochendichtemessung vorgenommen werden.

Bildgebende Verfahren

Die empfohlenen bilgebenden Verfahren zur Diagnose von Rheuma sind Röntgenaufnahmen von Händen und Füßen, Sonografie (Ultraschall) von Gelenken, Szintigrafie zur Bestimmung des Knochenstoffwechsels und Magnetresonanztomografie zur Bildgebung von Strukturen und Funktionalität der Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen.

Sabrina Mandel